Freitag, 17. November 2006

Pokerwelle Turnier in Erfurt am 16.11.

Eigentlich wollte ich am Wochenende nach Hause fahren und am Sonntag das Pokerwelle-Turnier in Köln spielen, als ich sah, dass der Zirkus ein paar Tage zuvor in Erfurt die Stadt unsicher macht...Also bin ich natürlich kurzerhand am Donnerstag Abend in die thüringische Landeshauptstadt um mich von der Qualität dieser Live-Turniere zu überzeugen und endlich mal wieder ein paar Hände mit mehr als 4 Gegnern live zu spielen...Hier der Bericht des Abends:


Und schon vorbei...Das ging ja fix, Finale nur bis 3:30 Uhr! lol

Aber ich will mal von Vorne beginnen...

Ich hatte mich im Internet für den ersten Termin in Erfurt, 18:00 Uhr, angemeldet, doch als ich pünktlich um Sechs auf der Matte stand, stand ich erst einmal in der Schlange...Tische und so weiter waren zwar schon aufgebaut, aber bis dato hatte sich noch keiner anmelden können, weil die Veranstalter teilweise im Stau steckten! So weit, so schlecht...Nach einer Stunde Warterei hatte ich mich dann um 19 Uhr endlich angemeldet (1 Stunde für 5 Meter Schlange, not bad) und meine Tischkarte gezogen: Tisch Karo, Platz 2. Sehr schön, wenigstens die unliebsamen Plätze 1 und 10 umgangen bei dem einem die Sicht auf die Mitspieler teilweise versperrt ist.
Um 20 Uhr wurde endlich ein Tisch frei und meiner aufgerufen. Nachdem die Dealer-Position mit High Card ausgespielt wurde war ich direkt mal in der ersten Runde UTG, d.h. die Blinds saßen mir direkt im Nacken. Ich kriege nur miese Blätter, die ich wenigstens falten kann, aber die 8-minütlich steigenden Blinds machen mir Sorgen...Ich denke mir: "Schön David, 1 Stunde gewartet, 15 Euro gelatzt für 30 Minuten spielen...Is ja wie bei der Happy Hour im Puff!" :roll: :D Doch Zweier Trips aus dem Big Blind mit J2 lassen mich meinen Stack etwas vergrößern. Danach ist Black Out...Irgendwie schiessen sich alle nacheinander, auch ich nehme noch ein oder zwei Not-All-Ins vom Tisch (u.a. KQ mit dem König-Hit und A6 mit 6-Hit TPTK). Auf einmal bin ich im Heads-Up, als leichter Underdog. Doch, dass was ich vorher an schlechten Karten bekommen habe kommt jetzt zur richtigen Zeit...Asse, Könige, Damen...Ich schaffe es tatsächlich nach drei oder vier aufeinanderfolgenden All-Ins mit König-High den Tisch zu gewinnen! Ich fühle mich an DFB-Pokal-Fangesänge erinnert: FINAAAAAALE, OHOOOO, FINALE, OHOHOHOOOOO!

Erste Teilnahme, erster Tischsieg...Ok, ich nehme was ich kriegen kann! ;) Zugegeben war die Tischkonkurrenz mMn nicht sehr hart, aber gerade bei so kurzen Blindlevels kann alles passieren. Der Sieger aus Dresden bspw. war auch in Erfurt anwesend, hat vier Tische gespielt und es nicht ins Finale geschafft! An einem Tisch wurde er von einem Mädel vom Tisch genommen, die gefragt hat was denn überhaupt diese Blinds wären...Full House, Straight Flush, sie hatte alles im Programm! :D Sehr witzig!

Danach kam die Zeit der Qual...Da ich vor dem Turnier beschlossen hatte, nur bei einer Niederlage am ersten Tisch einen weiteren Tisch für 15 Euro zu spielen, blieb ich meinen Prinzipien treu und bestellte mir gegen 21:30 Uhr erst einmal mein Frühstück auch bekannt als meine erste Mahlzeit am Tag: Currywurst & Fritten, dazu Cola. Wie dekadent... :D Die Zeit verging und verging, immer wieder wurden neue Tische aufgemacht und es sollte kein Ende haben. Die Richtzeit von 0 Uhr für den Finalstart, die ich vom Veranstalter gesagt bekommen hatte, verschob sich durch zahlreiche neue Tische letztendlich auf 1:30 Uhr. Zum Glück gab es wenigstens was zu sehen und nette Leute hatte man auch schnell gefunden mit denen man sich austauschen und unterhalten konnte.

Als es dann schließlich so weit war, zogen alle 27 Finalteilnehmer eine Platzkarte und wurden auf drei Tische verteilt. Kein Shoot-Out mehr, sondern Table Balance. Auch diesmal erwischte ich einen guten Tisch...nicht: Neben dem Turnierchipleader, der drei Shoot-Out-Tische gewonnen hatte und somit mit 4500 Chips im Finale starten durfte, saßen auch noch zwei andere Personen am Tisch die zwei Vorausscheidungen für sich entscheiden konnte. An den anderen beiden Tischen war nur noch eine Person mit 3000 Chips im Rennen. Keine guten Vorraussetzungen also...Ich hatte meinen Standard-Stack von 1500 und bekam von Beginn an wieder ausnahmslos Unspielbares auf die Hand. 47, 39, 62, zweimal in Folge sogar 45 in Karo und Herz, genau die selbe Hand! Die beste Hand hatte ich mit JT...Der Flop kommt T-7-3...Ich raise UTG auf 500 (1/3 Stack), alle folden bis auf den Big Blind der All-In geht. Na klar, warum auch nicht? Während ich noch überlege, dreht er auf einmal seine Karten um...Er dachte wohl, ich habe gecallt, obwohl ich noch am Überlegen war. Als ich seine T7 für Top Two Pair sehe, denke ich erst, seine Hand wär mit dem Aufdecken vor dem Showdown tot. Der Floorman erklärt aber, dass seine Hand lebt...Ich hätte ja jetzt einen Vorteil. Damn! Mit den Worten "Hmmm..., lass mich kurz überlegen...Nein!" schmeisse ich nach kurzer Pause meine Hand unter Lachen der Zuschauer weg! :D Zehn-Sieben...oh mann, naja wenigstens noch dabei! Danach wäre aggressives Spiel mit mittelmässigen Karten bei den Gegenspielern auf ein müdes Lächeln gestossen, denn < 1000 war einfach zu wenig um Druck zu machen! Als mich die Blinds von 200/400 bei einem Stack von 500 im BB treffen, bekomme ich einige Caller, checke aber mit 92o nur. Alle checken munter durch, ich schließe mich mit meinem letzten verbleibendem 100er erfreut an. Auf dem Turn treffe ich die 2, auf dem River folgt die 9 und ich gehe All-In! :D Meine Two Pair gewinnen und ich sitze auf 1900, darf aber direkt wieder 400 für den SB abdrücken. Meine 1500 trifft es dann im nächsten BB bei 1000/2000...Zu diesem Zeitpunkt waren es nur noch 11 Spieler und der Final Table so nah! Alle folden bis auf den SB der mein All-In mit 58o und den Worten "Sorry, aber ich muss ja wohl..." callt. Ich atme auf als ich seine Hand sehe und zeige stolz meine bis dato im Finale beste Hand: J4. Favorit! Yes! Der Flop bringt mir neben 6 und 2 den 4-Hit. Yes sir! Die 7 auf dem Turn nehmen mein Gegner und ich gar nicht wirklich wahr und ich sehe mich schon mit 2000 Chips mehr im Sack auf dem Weg nach Las Vegas bzw. München als auf dem River die dritte Vier auftaucht. Leider wird die Straße zur 8 dann doch noch bemerkt und ich scheide - bitter,bitter - als 11. mit Applaus aus.

Glücklicherweise war am anderen Tisch vor mir ein Spieler All-In gegangen, der in der selben Hand mit einem kleineren Stack gebustet wurde...Also wurde ich auf den 10. Platz hochgesetzt. Juhu, Top Ten, juhu Pokal! Der Rest des Finales verlier relativ unspektakulär und die glücklichen fünf Besten gewannen gegen 3:30 Uhr neben Pokal, Urkunde und Einladung nach München zum VIVA LAS VEGAS Finale! Ein Boxenset, einen DVD-Player und einen Chipkoffer gab es zusätzlich für die ersten Drei.

Ich muss sagen, dass ich mit meiner Leistung durchaus zufrieden bin...Ich habe es mit nur einem Buy-In und mit KQo und JTo als besten Händen bis unter die besten 10 von über 100 geschafft. Mehr war an diesem Tag in Erfurt leider nicht möglich. Mal sehen, wie es in Köln laufen wird...

Allgemein kann man sagen, dass das Turnier professioneller ablief als ich es mir vorgestellt hatte...Zwar waren die Chips die guten alten, Dice und Suiteds und das sogar gemischt und die Dealer übersahen die ein oder andere Sache und verrechneten sich mal, was durch aufmerksame Spieler direkt korrigiert wurde, aber alles in Allem war es eine nette Veranstaltung. Man sollte keinen großen, taktischen Poker erwarten, aber um mal gesellig mit ein paar unbekannten Gesichtern an einem größeren Turnier zu spielen fand ich das Event sehr gut. Hervorzuheben war auch das freundliche und immer hilfsbereite Personal.

Also dann...Köln, ich komme!

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